Lyrik-Lesung: Exil-Gedichte

„Lyrik des Exils“ – zum letzten Mal steht dieser Themenschwerpunkt auf dem Lehrplan des Fachs Deutsch für die saarländischen Abiturprüfungen. Dies war der Anlass für die Fachschaft Deutsch, auch in diesem Jahr wieder das bewährte Schauspieler-Duo Eva Coenen und Nicolas Bertholet vom St. Arnualer Theater „Überzwerg“ an das Peter-Wust-Gymnasium einzuladen. Seit über zehn Jahren haben die beiden Künstler es sich zur Aufgabe gemacht, den Schülerinnen und Schülern der saarländischen Gymnasien die jeweiligen Lyriksequenzen des Abiturs von Liebesgedichten über Großstadtlyrik bis hin zu Gedichten des Exils in Lesungen näherzubringen.

Organisiert werden die Lesungen vom Friedrich-Boedecker-Kreis, einer Stiftung, die sich die Förderung des Lesens auf die Fahnen geschrieben hat.

Nun bekamen die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 12 des Peter-Wust-Gymnasiums Gelegenheit, den Schulstoff einmal anders wahrzunehmen. Nicht die kopflastige Formalanalyse und Interpretation der Gedichte standen hier im Vordergrund, sondern die unmittelbare Wirkung des Gedichtvortrags auf die Zuhörerschaft.

Besonders reizvoll geriet die professionelle Darbietung der beiden  durch eine differenziert modulierte Vortragsweise, die in Lautstärke und Tempo ausdrucksstark variierte und so eine sehr emotionale Wahrnehmung der Gedichte ermöglichte. Damit gelang es, die persönlichen Schicksale, die Menschen hinter den Gedichten des Exils erkennbar und fühlbar zu machen.

Das gut aufeinander eingespielte Duo präsentierte die einzelnen Werke unter thematischen Schwerpunkten wie „Auf der Flucht“, „Im Exil“ oder „Die Macht der Sprache“. Dabei trafen sie eine interessante Auswahl aus einer großen Bandbreite an Gedichten. So wurden die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit der Lyrik bekannter Dichter wie Bertolt Brecht oder Mascha Kaléko konfrontiert. Auch blieb der historische Rahmen nicht auf die Zeit des Nationalsozialismus beschränkt, wenngleich dieser Zeitraum den Schwerpunkt der Lesung bildete. Das eindrucksvolle Gedicht „Massaker“ des chinesischen Dichters Liao Yiwu etwa bezog sich auf die Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking im Jahr 1989.

Es gelang Coenen und Bertholet, ihrem Publikum bewusst zu machen, dass politische Repression, Gewalt und Krieg nach wie vor viele Menschen auf die Flucht und ins Exil treiben und dass die Lyrik des Exils dauerhaft aktuell ist. So bekam der Lernstoff eine ganz greifbare und lebensnahe Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler.

(Bericht: Katja Schmitt)

 

 

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